Der baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU) äußert am 22.5.1978 vor der Landespressekonferenz in Stuttgart die Ansicht, einer "Kampagne der extremen Linken" ausgesetzt zu sein. Filbinger hatte, wie Anfang des Jahres bekannt geworden war, als Ankläger und Richter bei der Kriegsmarine im Jahr 1945 Todesurteile gegen Deserteure gefällt. Im August 1978 trat er von seinem Amt als Ministerpräsident zurück.
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Hans Filbinger äußert sich zu den Vorwürfen von Rolf Hochhuth

Archivradio - Geschichte im Original · 14.05.2020 · 31 Min.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU) äußert am 22.5.1978 vor der Landespressekonferenz in Stuttgart die Ansicht, einer "Kampagne der extremen Linken" ausgesetzt zu sein. Filbinger hatte, wie Anfang des Jahres bekannt geworden war, als Ankläger und Richter bei der Kriegsmarine im Jahr 1945 Todesurteile gegen Deserteure gefällt. Im August 1978 trat er von seinem Amt als Ministerpräsident zurück.
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14.05.2020
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4.5.1978 | Im Februar 1978 erschienen in einem Vorabdruck Auszüge eines neuen Romans des Schriftstellers Rolf Hochhuth, Titel "Eine Liebe in Deutschland". Darin bezeichnet Hochhuth den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als "Hitlers Marinerichter, der sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Matrosen mit Nazi-Gesetzen verfolgt hat". Hochhuth nennt Filbinger einen furchtbaren Juristen, der auf freiem Fuß sei "nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten". Am 4. Mai 1978 legt Hochhuth zusammen mit der Wochenzeitschrift "Die Zeit" nach und präsentiert den Fall Walter Gröger: Ein Matrose der Kriegsmarine, den Filbinger im März 1945 wegen Fahnenflucht hinrichten ließ. Daraufhin äußert sich Filbinger selbst zum Fall und erklärt, er habe Rolf Hochhuth verklagen lassen. Die Vorwürfe selbst weist er zurück: Er habe praktisch keinen Spielraum gehabt, Fahnenflucht sei damals weltweit mit der Todesstrafe geahndet worden. Er habe dem Nationalismus in Wahrheit Widerstand geleistet, wo er konnte. Quelle: Hans-Georg Joepgen.