Den neuen Duden auf den Kopf stellt der Weilheimer Deutschlehrer Friedrich Denk. Als ein "riesiges Geschäft und eine Vernichtungsaktion von Büchern" hat der Initiator der "Frankfurter Erklärung" die Rechtschreibreform bezeichnet. In dem Aufruf haben namenhafte Autoren, Germanisten und Verleger einen sofortigen Stopp der Reform verlangt.
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Friedrich Denk zur Frankfurter Erklärung gegen die Rechtschreibreform

Archivradio - Geschichte im Original · 14.10.2023 · 5 Min.
Den neuen Duden auf den Kopf stellt der Weilheimer Deutschlehrer Friedrich Denk. Als ein "riesiges Geschäft und eine Vernichtungsaktion von Büchern" hat der Initiator der "Frankfurter Erklärung" die Rechtschreibreform bezeichnet. In dem Aufruf haben namenhafte Autoren, Germanisten und Verleger einen sofortigen Stopp der Reform verlangt.
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14.10.2023
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14.10.1996 | Am 1. Juli 1996 beschließen die Kultusminister der Bundesländer sowie Vertreterinnen und Vertreter anderer deutschsprachiger Länder, die deutsche Rechtschreibung zu reformieren. Die Zahl der Regeln soll deutlich kleiner werden. Kommasetzen wird etwas leichter, substantivierte Adjektive werden künftig großgeschrieben, also: im Argen liegen, mit großem A. Wortverbindungen werden getrennt, etwa: ruhig bleiben. Und das berühmte Scharf-ß wird, bis auf wenige Ausnahmen, durch ss ersetzt. Gegen die Reform bricht ein Sturm der Entrüstung los. Prominente wie Siegfried Lenz, Elfriede Jelinek oder Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, unterzeichnen die sogenannte Frankfurter Erklärung. Herausgegeben hat sie Friedrich Denk, ein Gymnasiallehrer, der pünktlich zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 1996 fordert, die Reform umgehend zu stoppen. Sie schade dem Ansehen der deutschen Sprache, stifte Verwirrung und ihre Umsetzung koste Milliarden D-Mark. Erfolg werden Denk und seine Mitstreiter nicht haben, die Reform setzt sich durch, auch wenn sich der Initiator im Radiointerview am 14. Oktober 1996 noch kämpferisch gibt.