Martin Walser am Rednerpult: Schriftsteller Martin Walser spricht nach Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 11. Oktober 1998 in der Frankfurter Paulskirche. In seiner Rede kritisierte Walser die Vergangenheitsbewältigung der Deutschen und die Pläne für das Holocaust-Mahnmal in Berlin. Zuvor war er für sein literarisches Werk und sein Eintreten für die deutsche Wiedervereinigung mit dem Friedenspreis geehrt worden.
ARD

"Moralkeule Auschwitz" - Martin Walsers umstrittene Friedenspreis-Rede

Archivradio - Geschichte im Original · 11.10.2023 · 34 Min.
Martin Walser am Rednerpult: Schriftsteller Martin Walser spricht nach Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 11. Oktober 1998 in der Frankfurter Paulskirche. In seiner Rede kritisierte Walser die Vergangenheitsbewältigung der Deutschen und die Pläne für das Holocaust-Mahnmal in Berlin. Zuvor war er für sein literarisches Werk und sein Eintreten für die deutsche Wiedervereinigung mit dem Friedenspreis geehrt worden.
Erscheinungsdatum
11.10.2023
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11.10.1998 | "Geistige Brandstiftung" - mit diesem Vorwurf reagierte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, zunächst auf die Rede, die Martin Walser am 11. Oktober 1998 in der Frankfurter Paulskirche hielt. An dem Tag hat Martin Walser den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Bubis saß bei der Veranstaltung in der ersten Reihe, als Walser seine Dankesrede hält. Darin kritisiert er, dass man den Deutschen ihre nationalsozialistische Vergangenheit immerzu vorhalte. Das helfe auf Dauer nicht, um die NS-Zeit in kritischer Erinnerung zu behalten, sondern es animiere die Menschen zum Wegschauen. Dadurch bestünde die Gefahr, dass Auschwitz zur simplen "Moralkeule" verkomme und seine tatsächliche Bedeutung verliere. Hier die Rede im Zusammenhang.