Als "Privatmann" winkt der zurückgetretene Bundesfinanzminister und SPD-Chef Oskar Lafontaine am Morgen des 13.3.1999 auf der Terrasse seines Hauses in Saarbrücken, auf den Schultern sein Sohn Carl-Maurice. "Macht schön Eure Fotos", ermuntert Lafontaine die wartenden Journalisten." Auf Fragen, warum er von allen politischen Ämtern zurückgetreten sei, sagt Lafontaine "Ich gebe keine Interviews." Er stehe hier als "Privatmann" und wolle jetzt bald spazierengehen.
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SPD-Chef Oskar Lafontaine tritt von allen Ämtern zurück - "Herz schlägt links"

Archivradio - Geschichte im Original · 17.03.2022 · 20 Min.
Als "Privatmann" winkt der zurückgetretene Bundesfinanzminister und SPD-Chef Oskar Lafontaine am Morgen des 13.3.1999 auf der Terrasse seines Hauses in Saarbrücken, auf den Schultern sein Sohn Carl-Maurice. "Macht schön Eure Fotos", ermuntert Lafontaine die wartenden Journalisten." Auf Fragen, warum er von allen politischen Ämtern zurückgetreten sei, sagt Lafontaine "Ich gebe keine Interviews." Er stehe hier als "Privatmann" und wolle jetzt bald spazierengehen.
Erscheinungsdatum
17.03.2022
Rubrik
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Podcast

11. bis 15.3.1999 | Er war gleichzeitig SPD-Chef und Bundesfinanzminister unter Kanzler Gerhard Schröder. Am 11. März 1999 tritt Oskar Lafontaine von allen politischen Ämtern zurück. Vier Tage später beklagt er das "schlechte Mannschaftsspiel" und erklärt: "Das Herz hat einen Standort - es schlägt links". Am Tag des Rücktritts selbst hat er gar nichts gesagt, nur einen kurzen Brief geschrieben und damit eine lange SPD-Karriere mit einem Schlag beendet. Er war Saarländischer Ministerpräsident, SPD Kanzlerkandidat 1990 und später ein SPD-Vorsitzender, der zwar nicht nochmal selber antreten konnte, aber den Weg bereitet hat, damit Gerhard Schröder die Wahl 1998 gewinnt. Er hat die damals zerstrittene SPD wieder zusammengehalten und den - was ihn gewurmt hat - populäreren Gerhard Schröder unterstützt. Als die rot-grüne Regierung nach dem Wahlsieg 1998 aber konkrete Politik machen musste, traten die Differenzen zwischen beiden Politikern zum Vorschein. Rund zwei Stunden nach Bekanntwerden des Rücktritts sendet SWR1 die folgende Hintergrundsendung. Nach dem Rücktritt Lafontaines übernimmt Bundeskanzler Gerhard Schröder selbst den Parteivorsitz. Finanzminister wird Hans Eichel. Doch Lafontaine kehrt in die Politik zurück. 2007 wird er zusammen mit Lothar Bisky Gründungsvorsitzender der neuen Partei "Die Linke".

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