Lydia Jakobi und Sokrates
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Artenkiller Mensch

Das große Ganze - der gesellschaftskritische Podcast · 29.03.2023 · 42 Min.
Lydia Jakobi und Sokrates

Der Klimawandel bestimmt seit Jahren große Teile der öffentlichen Debatte. Es geht um Extremwetter, Naturkatastrophen und die fehlenden Antworten der Politik. Wenig geht es darum, dass parallel dazu die Natur um uns herum verstummt. Artensterben – das Thema steht nicht so sehr im Vordergrund wie andere. Dabei erleben wir ein Massensterben."Vom Verschwinden der Arten" – so heißt ein Buch, das im April erscheinen soll. Geschrieben haben es die Journalistin Friederike Bauer und die Biologin Katrin Böhning-Gaese. Im Podcast spricht Lydia Jakobi mit Böhning-Gaese. Diese leitet das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum in Frankfurt am Main und ist Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie sagt: Wir haben schon zahllose Ökosysteme verloren, ohne, dass dies große Aufmerksamkeit erregt hätte. Dass einige Arten aussterben, sei normal und immer so gewesen. Wie viele Arten derzeit betroffen seien, sei aber beispiellos. Dafür gebe es einen Grund: den Menschen.Aber woher kommt die Gleichgültigkeit vieler Menschen? Böhning-Gaese sagt, der Prozess gehe langsam und leise vor sich. Viele Menschen seien auch überfordert mit der Entwicklung – oder hätten den Kontakt zur Natur ganz verloren. Dabei gebe es durchaus Möglichkeiten, die Biodiversität zu erhalten. Man müsse diesen Weg nur konsequent gehen. Dazu gehöre es unter anderem, große Gebiete unter Naturschutz zu stellen. Deutschland müsse hier Vorreiter sein. Und Böhning-Gaese sagt: Wenn wir die Arten schützen, erhalten wir nicht nur die Biodiversität, sondern auch unsere eigene Gesundheit und unser Glück.