Bundeskanzler Scholz ist gestern zu Regierungskonsultationen nach Warschau gereist - den ersten seit sechs Jahren. In der Regierungszeit der national-konservativen PiS-Partei hatte sich das deutsch-polnische Verhältnis verschlechtert, doch seit die PiS abgewählt wurde, verbessert es sich wieder. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Bundeskanzler mit Gesten des guten Willens nach Warschau reist. Dazu gehört auch die Errichtung eines Deutsch-Polnischen Hauses in Berlin. Es soll an die Verbrechen der Deutschen gegen Polen im Zweiten Weltkrieg erinnern. Dabei gibt es in Berlin schon andere Gedenkorte, die diesem Ziel dienen könnten. Ist die Errichtung des Deutsch-Polnischen Hauses also reine Symbolpolitik? Das ist heute unsere Frage des Tages. Es antwortet der Historiker und Politikwissenschaftler Götz Aly.