Das Konzentrationslager Buchenwald, acht Kilometer von der Goethestadt Weimar entfernt, war eines der größten deutschen Konzentrationslager. Im hinteren Teil des Geländes befinden sich, heute kaum noch sichtbar, die Fundamente einer Baracke. Ein Sonderbau, der in vielen Lageplänen noch heute verschwiegen wird: das Häftlingsbordell. Hier müssen sie sich begegnet sein: der niederländische Häftling Albert van Dijk und die gefangene Deutsche Margarete W.. Der Bordellbesuch für einen Häftling kostete zwei Mark, inbegriffen waren eine Dusche zur Reinigung des Körpers und frische Sachen. Der Befehl zum Bau dieses Bordells kam von Heinrich Himmler, der durch die Veränderung im Häftlingsalltag eine höhere Wirtschaftlichkeit in den Lagern erreichen wollte.Die Frauen für das Häftlingsbordell kamen fast ausnahmslos aus dem KZ Ravensbrück. Dort versprach man ihnen die Freiheit nach einem halben Jahr und einen Anteil an den Einnahmen. Nach dem Ende des Krieges wagten nur wenige Frauen einen Antrag auf Entschädigung zu stellen. Als Asoziale, von ehemaligen Mithäftlingen verleumdet und verachtet, zogen sie sich zurück und das Häftlingsbordell wurde vergessen. Es sollte vergessen werden. Nun erzählen Margarete W. und Albert van Dijk. Die eine über ihre Arbeit im Bordell, der andere über seine Besuche dort und das Leben um den Sonderbau herum. Beide durchbrechen sie ein Tabu.Feature von von Rosemarie Mieder und Gislinde Schwarz Regie: Sabine Ranzinger Redaktion: Kathrin Aehnlich Produktion: 2002 Verfügbar bis 08.05.2026