Collage - Hans und Irmgard Litten
MDR KULTUR

Eine Mutter kämpft – Irmgard Litten und ihr Sohn Hans

Dokumentation & Feature · 10.05.2025 · 30 Min.
Collage - Hans und Irmgard Litten
Erscheinungsdatum
10.05.2025
Rubrik
Sender
Podcast

In "Babylon Berlin" taucht die Figur des linken Anwalts Hans Litten auf. Damit würdigt die Serie einen Mann, den es wirklich gegeben hat und dessen Schicksal bis heute berührt. Dass er 1906 in Halle geboren ist, daran gemahnt am Geburtshaus eine Gedenktafel, von der Straße aus ist sie kaum zu lesen, weil ein Zaun davor vom Efeu überwuchert ist. Und falsch ist sie auch noch, weil sie aus DDR-Zeiten stammt und aus Littens tragischem Selbstmord im KZ Dachau 1938 einen Mord macht. Der Muttertag ist keine Erfindung der NS-Propaganda. Aber die Kulturadministratoren des Regimes verstanden es perfekt, den aus den USA kommenden und von Blumenverkäufern etablierten Tag zu nutzen, um Frauen für sich zu gewinnen - wenn sie denn "deutsch" und "erbgesund" waren. Der Muttertag, 1934 erstmals als öffentlicher Feiertag begangen, und das Mutterkreuz wurden zentrale Symbole einer pseudoreligiösen Verehrung von Mutterschaft. Während in Presse und Rundfunk, in Schulen und Unternehmen der Mutterkult als ein Kern der NS-Ideologie verbreitet wurde, musste die Mutter Irmgard Litten um ihren Sohn Hans fürchten. Der Anwalt war in der Nacht des Reichstagsbrandes verhaftet worden und durchlitt Folter und Haft in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Auf allen Ebenen – Internationale Anwaltsverbände, deutsche Diplomaten, Vertraute Hitlers – versuchte Irmgard, sich für die Freilassung oder wenigstens Hafterleichterungen einzusetzen – vergeblich. Hans Litten musste Folter erleiden und nahm sich im Februar 1938 völlig resigniert das Leben. Irmgard Litten ging ins Exil und schrieb das Buch "Eine Mutter kämpft". Feature von Lorenz Hoffmann und Tobias Barth Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021 Verfügbar bis 8. März 2026

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