Grit Lemke, aufgewachsen in Hoyerswerda, vor dem letzten noch vorhandenen Block des damaligen Vertragsarbeiterwohnheims © MDR/SW-Film
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Hat der Osten ein Demokratieproblem?

radioeins events · 17.01.2022 · 53 Min.
Grit Lemke, aufgewachsen in Hoyerswerda, vor dem letzten noch vorhandenen Block des damaligen Vertragsarbeiterwohnheims © MDR/SW-Film
Erscheinungsdatum
17.01.2022
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Sendung

Der ehemalige Ost-Beauftragte der Bundesregierung erntete im vergangenen Jahr mit seiner markigen Einschätzung, dass viele im Osten noch nicht in der Demokratie angekommen seien, massive Kritik. Darüber spricht Freitag-Verleger Jakob Augstein mit der Regisseurin und Autorin Grit Lemke bei "2 um acht" im Berliner Ensemble. Die AfD erringt im Osten einen Wahlerfolg nach dem anderen und die Corona-Maßnahmen treffen auf einen breiten Widerstand, der sich in Form von Fackelmärschen bis zu den Haustüren von Politiker*innen formiert. Was sich aber auch weiterhin manifestiert, ist die viel zitierte "Mauer im Kopf" - ein Aspekt davon: Die öffentliche Wahrnehmung des ostdeutschen Lebens bleibt allzu oft beschränkt auf Problembeschreibungen. Die Regisseurin und Autorin Grit Lemke nimmt in ihrem dokumentarischen Roman "Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror" die sächsische Stadt Hoyerswerda in den Blick und die rassistischen Ausschreitungen, die sich dort im Jahr 1991 zugetragen haben. Den Niedergang der einstigen DDR-Musterstadt hat sie selbst miterlebt, nun arbeitet sie die Biografie ihrer komplexen Generation auf — sie glaubt: "Solange der Westen der alte bleibt, wird es im Osten nichts Neues geben." Darüber sprach Freitag-Verleger Jakob Augstein mit der Regisseurin und Autorin Grit Lemke bei "2 um acht" im Berliner Ensemble.