Alltag im “Dritten Reich” - dazu gehört der “Feldzug für eine gesunde Lebensweise, der Kult um den Körper und der Ruf nach Gemeinschaft” - wenn wir die Erzählung des bekannten Historikers lesen, kommt uns Einiges irritierend vertraut vor. Der Autor versucht einen neuen Blick auf das Leben der Deutschen im Alltag der Diktatur und stellt dabei auch die Frage, ob es überhaupt so etwas wie “Normalität” geben konnte: “Frisch verliebt durch die Straßen schlendern, in ein Café oder ins Kino gehen? Ausgelassen tanzen, lachen und zufrieden sein?” Im Fokus stehen die zwölf Monate zwischen Dezember 1938 und November 1939. Dabei verknüpft Bendikowski das Wissen um die Strukturen, die Mechanismen und die Abgründe der Diktatur mit den Erlebnissen der Menschen. Sein Ziel: Die Jahre zwischen 1933 und 1945, das finsterste Kapitel der deutschen Geschichte, für die Nachgeborenen “näher zu rücken”, uns dabei aber auch mahnend vor Augen zu führen, weshalb so viele Menschen in diesem Land mit der NS-Herrschaft sympathisiert haben und das “Dritte Reich” über so viele Jahre hinweg unterstützt haben, während es einige gab, die das nicht getan haben. Moderation: Kai Schmieding