Wildtierexpertin Sophia Kimmig © picture alliance/dpa/Sophia Kimmig
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Im Schlaf verpassen wir die Wildnis vor unserer Haustür

Gefährliche Gedanken · 09.01.2024 · 30 Min.
Wildtierexpertin Sophia Kimmig © picture alliance/dpa/Sophia Kimmig
Erscheinungsdatum
09.01.2024
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Sophia Kimmig erforscht die Wildnis vor unserer Haustür. Für ihr Promotionsthema Stadtfüchse hatte sie in einem Citizen Science-Projekt auch mit dem rbb zusammengearbeitet: https://www.rbb-online.de/fuechse/. Zuletzt hat sie sich in ihrem Buch "Lebendige Nacht" mit den Wildtieren vor unserer Haustür beschäftigt. Zwei Drittel der Säugetiere sind nachtaktiv - sie schlafen am Tag. Die Nacht ist ihr Lebensraum, sie können im Dunklen Farben sehen, ihre Augen sind an den Lebensraum Nacht angepasst. In der Welt der Nachtbewohner spielen außerdem Hören und Riechen eine viel größere Rolle. Kilometerweit können sie über Geruchsstoffe kommunizieren. Die Füchse markieren, die Falter finden über winzige Duftmoleküle ihre Partner. Wir können die "Sprache" der Nachttiere nicht wahrnehmen, uns erscheint es nachts still. Was also passiert da draußen, während wir schlafen? Und wie kann man das erforschen? Nachts Stunden draußen verbringen, GPS-Tracker für Tiere und auch Kameras mit Bewegungsmeldern haben geholfen. Fun Fact: Im Garten ist die Katze der Boss, Waschbären legen sich manchmal mit Katzen an, ziehen aber meist den Kürzeren. Und Füchse suchen sofort das Weite. Die Forschung hat auch herausgefunden, dass sich Stadt- und Landfüchse auch genetisch unterscheiden. Die Lebenswelt ist extrem unterschiedlich und Dr. Sophia Kimmig hat eine klar Präferenz, wo sie als Fuchs lieber leben würde: in der Stadt, denn auf dem Land werden immer noch jährlich rund eine halbe Million Füchse getötet.