Steffen Graupner ist Geophysiker, Expeditionsleiter und Reisejournalist aus Jena. Vor wenigen Tagen kehrte er von einer zwölfwöchigen Reise zurück. Sie führte ihn über Spitzbergen, Grönland nach Nome. Er durchfuhr mit Touristen die Nordwestpassage, den klassische Seeweg, den Europa seit dem 16. Jahrhundert gesucht hatte, nördlich von Kanada, durch die kanadische Arktis, vom Atlantik in den Pazifik. Steffen Graupner, der sie mehrfach durchquerte, erlebte die wohl erste eisfreie Nordwestpassage in der Geschichte. Anfang November geht der Expeditionsleiter erneut mit Touristen auf Entdeckungsreise, diesmal an den Nordpol. Für seine arktischen Erfahrungen erhielt Steffen Graupner die Anerkennung als Senior Polar Guide und wurde zur Teilnahme an der MOSAIC-Expedition 2019/ 2020 des Alfred Wegener-Instituts eingeladen. 80 Tage war er an Bord des deutschen Forschungsschiffes "Polarstern". MOSAIC steht für internationale Klimaforschung. Mehr als 300 Expertinnen und Experten aus 16 Ländern forschten vor Ort. Mehr als 80 Forschungseinrichtungen aus 20 Ländern waren an der Expedition beteiligt. Die klimarelevanten Daten werden noch immer ausgewertet und der gesamten Menschheit zur Verfügung gestellt. In Jena wurde Steffen Graupner 1972 geboren. Nach einer Ausbildung zum Feinmechaniker studierte er Physik, Geophysik, Meteorologie und Geologie in Jena und Leeds, Großbritannien. Als recherchierender Vulkanologe und Reisejournalist arbeitete er an aktiven Vulkanen in Südamerika, Indonesien, Kamtschatka und Ostafrika. Dem ersten Gletschereis begegnete Steffen Graupner 1995 in den Bergen Zentralasiens, als er die 7000 m hohen Gipfel des Pamir und Tienshan bestieg und fortan als Bergführer in Bergregionen arbeitete. Selbst begann er den afghanischen Hindukusch zu erkunden. und konnte 2008 und 2016 als erster Ausländer seit den 1970er Jahren in die östlichen Gebiete des afghanischen Wakhan-Korridors vordringen, als Erstbesteiger den höchsten Gipfel der Region, Koh-e-Wakhan 6094 m, besteigen. Aus der Leidenschaft für das vertikale Eis entwickelte sich für Steffen Graupner die Liebe zum horizontalen Eis der Polarregionen. Nach einer Skiexpedition auf der gefrorenen Beringstraße von Tschukotka erhielt er die Einladung das Kernland von Tschukotka zu erkunden und besuchte die Rentiernomaden im begrenzten Landesinneren. Von dort aus erstreckten sich seine Interessen auf die zerklüfteten Küsten und Meere der gesamten russischen Arktis, des Fernen Ostens und des Nordpols. Seit 2011 durchquert Steffen Graupner diese Gewässer an Bord von Forschungs- und Kreuzfahrtschiffen, darunter mehreren Eisbrechern. Seit 2014 hat er sechs Reisen in der Nordostpassage und zwei Reisen in der Nordwestpassage absolviert und sieben Mal den Nordpol erreicht. Mitwirkende Redaktion: Angelika Zapf