Im kommenden Jahr - pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr - öffnet in Chemnitz ein NSU-Dokumentationszentrum, das an die Opfer der NSU-Mordserie nicht bloß erinnern soll, sondern, dass auch als eine Art Begegnungsstätte für Opfer rechter und rechtsextremistischer Gewalt verstanden werden soll, sagt Khaldun Al Saadi von der Initiative Offene Gesellschaft gegenüber SWR-Kultur. Angehörige von Opfer des NSU, aber auch Betroffene rechter Gewalt sollen sich hier im Haus mit Leuten vernetzen, die sich engagieren wollen, so Al Saadi. Das neue NSU-Dokumentationszentrum sei auch gerade deshalb in Sachsen entstanden, "weil Graswurzelbewegungen in Sachsen dafür gekämpft haben". Die noch bestehende Landesregierung habe das Dokumentationszentrum als unterstützenswert in den Koalitionsvertrag aufgenommen, es wurden also Kämpfe gewonnen, die auch zeigen, was in Sachsen möglich ist", so Al Saadi. Demokratische Gesellschaft positiv gestalten Das NSU-Dokumentationszentrum in Chemnitz zeige, dass die Stadt sich bereit erklärt hat, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen. Es sei wichtig, einen Raum zu schaffen, wo die "unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch kommen können", um eine demokratische Gesellschaft positiv zu gestalten. So werde man sich "der Konsequenzen des NSU-Komplexes bewusst". In Gesprächen mit Angehörigen und Betroffenen habe die Initiative Offene Gesellschaft viel Zuspruch bekommen, dieses Vorhaben gerade in Chemnitz umzusetzen, sagt Al Saadi und betont, "das sind wir den Angehörigen schuldig". Mehr als ein Museum - Ein Zentrum als lebendige Geschichte Das neue NSU-Dokumentationszentrum sei "mehr als ein Museum", so Al Saadi. Hier werden Schulungen durchgeführt und Wechselausstellungen organisiert, aber es werde auch Schulklassen die Möglichkeiten gegeben, mit Zeitzeugen zu sprechen. "Wir wollen ein Ort sein, an dem Menschen gerne herkommen". Es müsse das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass "Rechtsextremismus auch damit überwunden werden kann, indem man positive Gegenentwürfe schafft".