Männer und Frauenbrüste sollten gleichbehandelt werden. Das fordert die Journalistin Julia Fritzsche. Anknüpfend an ihr neues Buch "Oben ohne. Warum die nackte Brust immer politisch ist", sagte Fritzsche in SWR Kultur am Morgen: "Wir brauchen gleiche Regeln für alle Geschlechter für unsere Oberkörper". Jede Kleiderregel, die nicht für alle gelte, bedeute nämlich Hierarchie. Zudem schließe die Regel: "Männerbrüste ja, Frauenbrüste nein" queere Menschen komplett aus, kritisierte die Journalistin. In vielen indigenen Völkern sei Nackheit die Norm gewesen, betonte Fritzsche. Dass der weibliche Körper mittlerweile derart tabuisiert sei, liege an der Ausbreitung der monotheistischen Religionen. Außerdem hätten wir mit der Urbanisierung angefangen, uns für unsere Körper zu schämen. Wann und wo das Brüste-Bedecken begonnen habe, sei nicht ganz klar. "Wir können uns daran gewöhnen, dass alle Geschlechter oben ohne gehen", so die Vision Fritzsches. Eine Normalisierung der weiblichen Brust sei möglich, "indem wir sie ignorieren, indem wir nicht gaffen und nicht belästigen und die Frau einfach oben ohne am Wasser ihre Romane lesen lassen."