Vegetarisch leben, nackt sein, lange Bärte tragen, achtsam mit der Natur umgehen - was uns als ein Trend der Gegenwart erscheint, das hat war schon vor 120 Jahren modern - in der Lebensreform-Bewegung. Um 1900 herum war sie "auf jeden Fall eine Reaktion auf die negativen Folgen von Industrialisierung und Urbanisierung", erklärt Robert Eikmeyer - er hat die Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn mit dem Titel "Para-Moderne" kuratiert. Im Gespräch mit SWR Kultur erklärt Eikmeyer: "Wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse zu komplex werden, dann versuchen es die Einzelnen mit Selbstrefom, das funktioniert immer nach dem Motto: Du musst Dein Leben ändern." Heute nennt man das Selbstoptimierung - die Parallelen zur Gegenwart liegen für Eikmeyer auf der Hand: "Auch wir versuchen gerade, möglichst alt zu werden und gesund zu leben."