Rund 80.800 Menschen leben im Saarland von Bürgergeld. Das ist der aktuellste Stand aus dem Monat Februar. Bürgergeld - so heißt das neue Arbeitslosengeld II. Hartz IV ist damit seit Januar Geschichte. Wichtige Änderung: Das Bürgergeld bringt den Betroffenen mehr Geld. Die monatlichen Leistungen sind pro Kopf um rund 53 Euro gestiegen. Noch schneller klettern derzeit aber die Preise. Die Inflation frisst die höheren Bezüge wieder auf. Vielen Menschen machen etwa hohe Energie- oder Benzinpreise und Lebensmittelpreise zu schaffen. Wir haben mit Bürgergeldempfängern darüber gesprochen. Interessensverbände und Beratungsstellen äußern Kritik an der Bürgergeldreform. Wichtige Eckpfeiler des Hartz-IV-Systems, etwa die Sanktionen, sind erhalten geblieben. Mehr Geld über den Inflationsausgleich hinaus gibt es nicht. Ein Hoffnungsschimmer: ab Sommer wird es neue Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung geben. Ab Juli sollen die Jobcenter neue Möglichkeiten für Umschulungen anbieten. Unternehmen suchen gut ausgebildete Fachkräfte. Viele Stellen sind offen. Doch gleichzeitig besitzen Bürgergeldempfänger oft nicht die Qualifikationen, die gefordert werden. Die Jobcenter hoffen, dass sie bald entsprechende Weiterbildungen anbieten können. Die Bundesregierung, insbesondere die SPD, hat lange und erbittert für das neue Gesetz gestritten. Die Opposition, hier allen voran die Union, wollte die Reform dagegen verhindern. Am Ende fand sich im Bundesrat ein Kompromiss. Die Bundesregierung spricht von der größten Sozialstaatsreform seit 20 Jahren. Kritiker sprechen von Hartz V. Was ist tatsächlich neu am Bürgergeld? Und was ist von Hartz IV erhalten geblieben? Wie reagiert der Sozialstaat auf die wachsende Armut in Deutschland? Diesen Fragen geht das Feature von Jimmy Both aus der SR-Wirtschaftsredaktion nach.