Bei Inka Pareis Romanen handelt es sich um kriminalistisch anmutende Suchbewegungen, um sprachlich hochpräzise Unternehmungen zur Erkundung historischer Gedächtnislücken. Diese unternimmt sie bevorzugt im sich rasant verändernden Berlin, wo die gebürtige Frankfurterin seit 1987 lebt. Nun richtet sich der Blick der Autorin auf den Norden der Stadt, dorthin, wo der Sozialpädagoge Bruno aufgewachsen ist und in den neunziger Jahren mit Ina eine Familie gegründet hat. Doch die Ehe geht in die Brüche. Bruno verlässt Berlin, kehrt aber zu einer Aussprache mit seiner Ex-Frau und Sohn Julius zurück. Aus dem Abstand heraus nimmt er die geschichtsträchtige Umgebung seiner Kindheit neu wahr.