Großen Beifall fanden die Lieder des Studenten Wolf Biermann, im Hintergrund der Schriftsteller Stephan Hermlin, beim Lyrikabend in der Berliner Akademie der Künste im Dezember 1962.
MDR KULTUR

Morgenröte einer jungen Poetengeneration: Hermlins Lyrikabend in der Berliner Akademie der Künste 1962

Dokumentation & Feature · 21.03.2023 · 67 Min.
Großen Beifall fanden die Lieder des Studenten Wolf Biermann, im Hintergrund der Schriftsteller Stephan Hermlin, beim Lyrikabend in der Berliner Akademie der Künste im Dezember 1962.
Erscheinungsdatum
21.03.2023
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Zwischen Mauerbau (1961) und 11. Plenum (1965) gibt es in der DDR ein kulturpolitisches Tauwetter. Es ermöglicht, was im Herbst 1962 geschieht: Per Zeitungsannoncen sucht Stefan Hermlin, zu diesem Zeitpunkt Sekretär der ‚Klasse Sprachpflege und Dichtkunst‘ der Ost-Berliner Akademie der Künste, nicht publizierte Gedichte für eine Lesung. Mehr als 1200 Arbeiten werden eingereicht, Hermlin wählt etwa 50 Texte aus und trägt sie am 11. Dezember 1962 im Plenarsaal der Akademie vor. Noch sind viele der Autorinnen und Autoren unbekannt, zum ersten Mal werden ihre Texte öffentlich vorgestellt und kontrovers diskutiert, unter ihnen Wolf Biermann und Volker Braun, Sarah und Rainer Kirsch, Bernd Jentzsch und B. K. Tragelehn. Nicht nur Biermanns Laufbahn nimmt hier ihren Anfang. Mit Autorinnen und Autoren, die sich später scherzhaft die "Sächsische Dichterschule" nennen werden, tritt eine neue Poetengeneration auf den Plan, die im literarischen Leben bald eine tonangebende Rolle spielen wird. Für Hermlin bleibt das Ereignis nicht ohne Folgen - er wird seines Amtes als Sekretär der Akademie enthoben, sein Nachfolger: Alfred Kurella. Eine umwölkte Morgenröte. Mitwirkende Produktion: MDR 2012