In Melilla, zwischen der spanischen Exklave und Marokko, versuchen am 24. Juni 2022 fast 2000 afrikanische Migrant*innen die meterhohen Stacheldrahtzäune zu überwinden. Nach offiziellen Angaben sterben mindestens 23 Menschen, mehrere Hundert werden verletzt. Augenzeugen beschreiben den Vorfall wie eine Schlacht zwischen Migranten und Sicherheitsbeamten. Die Gewalt an Europas einziger Landgrenze mit Afrika im Königreich Marokko sorgt international immer wieder für Schlagzeilen. Die Tragödie von Melilla ist aber bislang die tödlichste Bilanz, die jemals verzeichnet wurde. Madrid und Rabat sehen die Schuld bei „Menschenhandelsnetzwerken“. Die Kritik an den vermeintlichen Menschenrechtsverletzungen bleibt auch vier Monate nach der Tragödie von Melilla verhalten.