Saba-Nur Cheema © IMAGO / Manfred Segerer
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Ist die Linke in der Sackgasse?

radioeins events · 04.04.2022 · 53 Min.
Saba-Nur Cheema © IMAGO / Manfred Segerer
Erscheinungsdatum
04.04.2022
Rubrik
Sender
Sendung

Spaltet Identitätspolitik die Linke? Oder ist sie ein Fortschritt, weil sie marginalisierten Gruppen die Hoheit über ihre eigenen Diskriminierungserfahrungen zurückgibt? Darüber wird seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Freitag-Verleger Jakob Augstein spricht darüber mit der Politologin Saba-Nur Cheema. Identitätspolitik heißt vor allem erstmal eins: Politisches Handeln an den Interessen von Menschen zu orientieren, die sich anhand von Klasse, Geschlecht, Herkunft oder sexueller Orientierung von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden. Doch wo führt das hin? In eine fragmentierte Gesellschaft, die sich in "immer skurrilere Minderheiten" aufspaltet, wie es die Linkenpolitikerin Sarah Wagenknecht letztes Jahr polemisch formulierte? Oder führt es dazu, dass die Probleme dieser Minderheiten endlich anerkannt werden - in ihrer Vielfalt und Besonderheit? Saba-Nur Cheema wirft einen differenzierten Blick auf die Debatte: Zwar will sie verhindern, dass wir hinter die Errungenschaft der Identitätspolitik zurückfallen, wo der Finger in die Wunde rassistischer oder homophoner Umgangsformen gelegt wird. Gleichzeitig habe Identitätspolitik in ihrer radikalsten Form zu "Exzessen" geführt, welche die Welt zu voreilig in "Gut" und "Böse" einteilt.