Sicht auf ein Hochhaus im Stile des Plattenbaus.
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(40) Wer ist hier sozial schwach?

Synapsen – ein Wissenschaftspodcast · 23.10.2021 · 59 Min.
Sicht auf ein Hochhaus im Stile des Plattenbaus.
Erscheinungsdatum
23.10.2021
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Armutsabwertung ist ein Standard des Boulevardjournalismus, der mit Hilfe von Klischees ganze gesellschaftliche Gruppen stigmatisiert. "Das ist Deutschlands faulster Arbeitsloser!" Ein Satz, der viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Doch es ist mehr als ein Medienphänomen: Die Soziologie erforscht Armutsabwertung schon länger. Welche Erkenntnisse gibt es über die Motive? Wer neigt besonders dazu, nach unten zu treten? Und was hat das für Folgen für Betroffene? Sebastian Friedrich hat sich sowohl wissenschaftlich als auch journalistisch mit dem Thema beschäftigt und mit Armutsforschern und Sozialpsychologinnen gesprochen. Im Gespräch mit Host Maja Bahtijarević erklärt er, inwiefern sich manchmal auch Arbeitslose selbst das Narrativ zu eigen machen, welche Folgen Armutsabwertung für die Kinder hat - und warum damit ökonomische Zustande zementiert werden. Die Hintergrundinformationen • Stereotype und Medien | Walter Lippmann: Die öffentliche Meinung. Wie sie entsteht und manipuliert wird. Westend Verlag, Frankfurt am Main. • Abwertung von Armen in den Medien | Christian Baron, Britta Steinwachs 2012: Faul, Frech, Dreist. Die Diskriminierung von Erwerbslosigkeit durch BILD-Leser*innen. Edition Assemblage, Münster. • Faulheitsdebatten | Hans Uske: Das Fest der Faulenzer. Die öffentliche Entsorgung der Arbeitslosigkeit. DISS, Duisburg 1995 • Faulheitsdebatten | Frank Oschmiansky, Silke Kull, Günther Schmid: Faule Arbeitslose? Politische Konjunkturen einer Debatte. Wissenschaftszentrum Berlin, Berlin 2001 https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/11519 • Faulheitsdebatten | Matthias Kaufmann: Kein Recht auf Faulheit. Das Bild von Erwerbslosen in der Debatte um die Hartz-Reformen. Springer VS, Wiesbaden 2013. • Armut | Christoph Butterwegge: Armut, 4. Auflage. PapyRossa Verlag, Köln 2019. • Langzeitstudie zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit | Wilhelm Heitmeyer (Hg.): Deutsche Zustände 1-10. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main/Berlin 2002-2011 • Aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung | Andreas Zick, Beate Küpper (Hg.): Die geforderte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland. Verlag J.H.W. Dietz, Bonn 2021 https://www.fes.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=65543&token=be951e80f3f538cca04a67567b9da4b995a93c64 • Auswirkungen der Abwertung von Armut auf Kinder | Carolin Butterwegge, Christoph Butterwegge: Kinder der Ungleichheit. Wie sich die Gesellschaft ihrer Zukunft beraubt. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2021. • Marktförmiger Extremismus | Eva Groß: Marktförmiger Extremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Konzepte, Zusammenhänge und Verläufe. In: Gerd Grözinger, Arne Heise, Helge Peukert (Hg.): Ökonomie in der Krise. Analyse, Kritik, Umgestaltung. Metropolis Verlag, Marburg 2020. • Marktförmiger Extremismus | Eva Groß, Julia Gundlac, Wilhelm Heitmeyer: Die Ökonomisierung der Gesellschaft. Ein Nährboden für Menschenfeindlichkeit in oberen Status- und Einkommensgruppen. In: Wilhelm Heitmeyer (