Gemälde einer Frau in einem zerbrochenen Spiegel.
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Thomas Mann: Wälsungenblut (1/4)

Thomas Mann Jubiläum: Meisterwerke als Hörbücher · 02.06.2025 · 22 Min.
Gemälde einer Frau in einem zerbrochenen Spiegel.
Erscheinungsdatum
02.06.2025
Rubrik
Sender
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Thomas Manns Erzählung "Wälsungenblut" ist eine literarisch herausragende Parodie auf Wagners "Walküre" und den Wagner-Kult im Deutschen Kaiserreich. Im Zentrum steht das Zwillingspaar Siegmund und Sieglinde Aarenhold. Die beiden stammen aus einer großbürgerlichen jüdischen Familie, sie stellen überzogen Ansprüche zur Schau, tragen extravagante Kleidung und gehen Hand in Hand, wiewohl Sieglinde dem protestantischen Verwaltungsbeamten von Beckerath versprochen ist. Am Abend vor der Hochzeit besuchen die Geschwister noch einmal zu zweit die Oper "Walküre" und landen ähnlich den Wagner'schen Götterkindern hernach auf dem heimischen Eisbärenfell. Die Erzählung stammt aus dem Jahr 1905, wurde aber erst 1921 veröffentlicht, wohl vor allem aus familiären Gründen: Thomas Mann war damals frisch verheiratet mit Katia Pringsheim und wollte Gerüchten zuvorkommen, nach denen er in dieser Erzählung seine Frau und Schwiegerfamilie nachgezeichnet habe. Immerhin besaß auch Katia einen Zwillingsbruder Klaus. Bis heute wird jedoch diskutiert, ob es wirklich nur familiäre Rücksichten waren oder ob Thomas Mann - der spätere Exilant und entschlossene Gegner der Nationalsozialisten – auch Sorge hatte, man könne ihm in seiner höchst parodistischen Schilderung eine antisemitische Haltung unterstellen. Allen Debatten zum Trotz: Der Thomas-Mann-Verehrer Marcel Reich-Ranicki zählte "Wälsungenblut" zu den besten Werken des Autors und nahm sie 2010 in seinen Hörkanon auf. Wir präsentieren daraus die Lesung mit Ulrich Noethen. Sprecher: Ulrich Noethen Produktion: hr 2010 Buch: S. Fischer Verlag 2019

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