Vor einem Jahr hat Dirk aus Köln Kuschelparties für sich entdeckt: Treffen, bei denen sich Menschen anfassen, kraulen und in den Armen liegen. Voraussetzung ist gegenseitiges Einverständnis. Um die Sehnsucht nach menschlicher Nähe zu stillen, treffen sich wie der 35jährige Schornsteinfeger Dirk immer mehr Menschen zum Kuscheln. Manche von ihnen sind Single, aber auch Paare schätzen den absichtslosen, nicht-sexuellen Kontakt. In Zeiten von digitalen Verbindungen fassen viele Menschen ihr Tablet häufiger an als ihre Liebsten. Studien zufolge fühlen sich wohl deshalb heute immer mehr junge Leute einsam. Dabei brauchen wir, um uns zugehörig zu fühlen menschliche Berührungen und Körpererfahrungen, sagen Sozialwissenschaftlerinnen und Philosophen. Nicole, zweifache Mutter aus Mönchengladbach ist so begeistert vom Kuscheln, dass sie sich in Berlin zur Kuscheltherapeutin ausbilden lässt. Ihre wichtigste Lernerfahrung dabei ist der Umgang mit Grenzen, den eigenen und denen anderer. Kuscheln und Berührung wird völlig unterschätzt. Doch absichtslose körperliche Nähe verändert Liebe, Partnerschaft und Freundschaften.