In der ersten Folge des neuen MDR SACHSEN-ANHALT-Podcasts "Von drüben und drüben" treffen sich Doreen Jonas und Mario Köhne am Bahnhof in Oebisfelde. Heute ist es ein Durchgangsbahnhof. Als Jonas aufgewachsen ist, war für Ostdeutsche hier in der Regel Endstation. Es sei denn, sie durften in die Bundesrepublik einreisen. Oebisfelde war ein Grenzbahnhof.Leben in Sichtweite der Mauer: ab Minuten "Ich glaube, dass dieser Bahnhof etwas Besonderes ist. Ein Bahnhof bedeutet ja immer ein Stückchen Freiheit. Aber dieser Bahnhof ist noch mehr Begrenzung für mich", erinnert sich Jonas an ihre Jugend in der Kleinstadt direkt an der Grenze. Für sie ging es vom Bahnhof nur in eine Richtung: nach Osten. Aus ihrer Sicht war Oebisfelde sehr für sich, die Stadt lag im Sperrgebiet. Dabei handelte es sich um den fünf Kilometer breiten Abschnitt auf dem gesamten Gebiet der DDR vor der innerdeutschen Grenze. Hinein durften nur Menschen, die dort wohnten oder arbeitete, ansonsten nur enge Angehöre mit einem Passierschein. Den allerdings bekam längst nicht jeder. In Lingen war die Grenze zwar da, allerdings nicht spürbar. Einschränkungen, so Köhne, gab es dort nicht.Frittiertes Essen in den Niederlanden: ab MinutenMario Köhnes Erfahrungen mit der nahen Grenze zu den Niederlanden sind andere: Als er Kind war, gab es zwar noch Kontrollen – harmlos, aber durchaus mit Spannung verbunden. Später aber war die Grenze offen. Wie viele Deutsche ist auch Köhnes Familie oft in die Niederlande gefahren, um einzukaufen. Kaffee ist dort günstiger, Benzin war es. Und: Die Niederlande sind bekannt für ihr kalorienreiches und frittiertes – durchaus leckeres - Essen.Uniformen überall: ab MinutenIhre Heimatstadt Oebisfelde hat Doreen Jonas auch als Stadt der Uniformen in Erinnerung behalten. Neben den Grenztruppen war die Transportpolizei immer präsent, genauso wie die Mitarbeiter von Pass und Zoll. Um zu verhindern, dass Menschen die DDR bei Oebisfelde die innerdeutsche Grenze überqueren, waren die Kontrollen im Grenzgebiet entsprechend streng.Jonas erinnert sich an eine Radtour mit ihrem Freund, bei der sie "ein Dutzend mal" überprüft wurde. Wenn sie ihren Ausweis nicht dabei gehabt hätte, wäre sie vermutlich mitgenommen worden. Ganz anders bei Mario Köhne: Er kann sich dagegen an keine Polizeikontrolle in seiner Kindheit und Jugend erinnern. Dass man schon ab 14 immer den Ausweis dabei haben muss, für ihn in der Bundesrepublik war das überhaupt kein Thema.