Stefan Hertmans © Saskia Vanderstichele
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Stefan Hertmans "Der Aufgang"

Weiter lesen · 28.05.2022 · 50 Min.
Stefan Hertmans © Saskia Vanderstichele
Erscheinungsdatum
28.05.2022
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Stefan Hertmans, geboren 1951 in Gent, rekonstruiert in „Der Aufgang“ die Biographie des flämischen Nationalsozialisten Willem Verhulst, der während der Besetzung Belgiens mit den Nazis kollaborierte. Ausgangspunkt war, dass Hertmans viele Jahre in einem Haus wohnte, in dem einst eben jener Verhulst gelebt hatte. Beim Schreiben, so Hertmans, lote er immer auch das Gleichgewicht aus – zwischen dem, was wirklich passiert sei und dem, was man sich ausmale. Den Figuren habe er sich wie mit einem imaginären Mikrofon genähert, und dafür in Briefen, Archiven und Gesprächen mit Familienangehörigen Informationen zusammengesucht. Für ihn stand eine große Frage im Zentrum: An welcher Stelle hat sich die Biographie von Verhulst - der als junger Mann mutig und unkonventionell war - so verschoben, dass das Böse überwog? Im Gespräch mit Anne-Dore Krohn und Thomas Geiger spricht Hertmans über menschliche Ambivalenzen, das Verhältnis von Fiktion und Dokumentation und die Grenzen des Idealismus.