Aus Sachsen in alle Welt - 300 Jahre Herrnhuter Brüdergemeine · MDR KULTUR

Die berühmten Herrnhuter Sterne wurden zunächst für den Unterricht erdacht. Bildung ist bis heute wichtig in der Brüdergemeine, deren Gründer Nikolaus von Zinzendorf Kinder als "kleine Majestäten Gottes" betrachtete.

Sie sind ein Welt-Bestseller aus der Oberlausitz: die Herrnhuter Losungen werden jährlich in sechzig Sprachen übersetzt. Geschätzte Auflage: 1,5 Millionen. Hinter ihrem Erfolg steckt - Minimalismus.

Aus den Missionsgebieten brachten die Brüder zahlreiche Objekte mit nach Herrnhut. So entstand das Völkerkundemuseum. Heute setzt man sich dort auch mit den Schattenseiten der Kolonialgeschichte auseinander.

Die kleine Freikirche aus Herrnhut ist auf fast allen Erdteilen bekannt. Denn schon kurz nach ihrer Gründung zogen Missionare in alle Welt. Sie trugen zur Befreiung von Sklaven bei - und hatten selbst welche.

Eine Gemeinschaft der Nächstenliebe zu sein, ist das Ideal der Brüdergemeine. In Herrnhut sind ihre Mitglieder längst in der Minderheit. Doch nicht deshalb scheint manchen von ihnen das Städtchen bisweilen fremd.

Sie kamen als Glaubensflüchtlinge aus Böhmen und Mähren. Die Erfahrung der Vertreibung prägt die Brüdergemeine. Heute nimmt sie selbst Flüchtlinge auf - derzeit aus der Ukraine. Ein Besuch im "Café Odessa" in Herrnhut.