Peter Wensierski: Jena-Paradies – Die letzte Reise des Matthias Domaschk

Die Tage danach. Obduktion. Staatsanwaltschaftliche Untersuchung. Beerdigung. Die Eltern reagieren gefasst. Mats Freunde sind schockiert. Es geht nicht so weiter in diesem Scheiß-Staat.

Die Verhöre sind beendet, Mats soll entlassen werden, kann in den Besuchsraum. Dort finden die Stasi-Vernehmer kurz darauf die Leiche von Matthias Domaschk.

Am Vormittag des 12.4. unterschreibt Matz erschöpft das 15-seitige Protokoll seiner Aussagen. Allein seine Verbindung zur Charta 77 könnte in ein Ermittlungsverfahren münden. Doch die Stasi sieht andere Möglichkeiten.

April 1981: In Gera sollen die Verhöre jetzt zu Ermittlungsverfahren führen. Matz werden zehn Jahre Gefängnis angedroht für das, was man bereits weiß. Er wird über Freunde befragt und über ein Sommercamp in den Masuren.

1976 sammelte Matz Unterschriften gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, die an Erich Honecker und den "Spiegel" geschickt wurden. Kurz darauf wurde er zu einer Vernehmung von der Stasi abgeholt.

Rückblick: Der November 1976 war für Matz und seine Freunde in Jena ein aufwühlender Monat. Die Ausbürgerung von Wolf Biermann empört und politisiert sie.

Am Abend des 10. April holt die Transportpolizei Matz und Blase in Jüterbog aus dem Zug. In Jena macht sich Vater Gerhard Domaschk Gedanken um seinen Sohn. Der wird am 11. April abends im Barkas nach Gera verlegt.

Da Matz und Blase bereits im Zug sind, setzt das MfS in Jena alle Hebel in Bewegung, ihr Eintreffen in Berlin zu verhindern. In dem großen Koffer, den Blase dabei hat, vermutet die Stasi Transparente und Sprengstoff.

Am 10.4. 1981 wollen Matthias Domaschk (Matz) und Peter Rösch (Blase) zu einer Party nach Berlin. Für die Stasi gehören sie zum politischen Untergrund und dürfen während des X. Parteitags der SED nicht in die Hauptstadt.