Sternstunden der Medizin - Besessene in Weiß · MDR KULTUR

Rudolf Virchow war nicht nur Mediziner, Pathologe und Anthropologe, sondern auch Politiker. Aufgrund seines Engagements verlor er 1849 seine Stellung in Berlin. Er ging nach Würzburg, doch Berlin rief ihn 1856 zurück.

Gegen alle Widerstände promovierte Franziska Tiburtius 1876 in Zürich zum "Doktor der Medizin" und eröffnete eine eigene Praxis in Berlin. "Ärztin" durfte sie sich nicht nennen, doch das schreckte die Patienten nicht ab.

Nach einem unsteten Leben als Schneider, Fährmann und Apotheker übernahm der Engländer William Worrall Mayo (1815-1911) 1883 die Leitung einer kleinen Klinik in Rochester, Minnesota, die bald Berühmtheit erlangte.

Von Kind an hatte Dorothea Christiana Erxleben (1715-1762) den Wunsch, Ärztin zu werden. Ihr Vater weihte sie früh in die Kunst des Heilens ein. 1754 promovierte sie an der medizinischen Fakultät der Universität Halle.

Am 3. Dezember 1967 wagte Christaan Barnard (1922-2001) die erste Herztransplantation. Was vorher nur in Tierversuchen getestet wurde, bewegte die Welt. Und der gutaussehende Chirurg begann ein Leben im Jetset.

1929 führte der Arzt Werner Forßmann (1904-1979) an sich selbst die erste dokumentierte Herzkatheterisierung durch. Seine Heldentat beeindruckte die Fachwelt zunächst nicht. 1956 erhielt er den Nobelpreis für Medizin.

August Bier (1861-1949) war ein begnadeter Operateur. An sich selbst erprobte er die Einspritzung von Kokain ins Rückenmark und erfand so die Lumbalanästhesie. Bekannt wurde er auch für sein waldbauliches Wirken.

Fedinand Sauerbruch (1875-1951) steht für grundlegende Neuerungen in der Chrirugie. Er entwickelte eine Druckkammer, die Operationen am offenen Brustkorb ermöglichte. Kritiker erwähnen aber auch seine Schattenseiten.

1400 Jahre nach Galen wagt sich der deutsch-belgische Anatom André Vesale (1514-1564), zahlreiche Irrtümer des Griechen Galen zu beseitigen. Er überging das kirchliche Verbot: stahl Leichen vom Friedhof und sezierte sie.

Nach André Vesale boomt die Sektion von Leichen. In der Karnevalszeit werden sie sogar öffentlich, garniert mit Flötenspiel und Tanz. Mit Versuchen entdeckt der Brite William Harvey (1578-1657) den großen Blutkreislauf.

Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493-1541) nannte sich selbst Paracelsus. Im Mittelalter wurde er als Wunderheiler verehrt und genauso als fleischgewordener Teufel gehasst: "Luther der Ärzte".

Die Veröffentlichungen des Griechen Claudius Galen blieben über 1400 Jahre lang Standard in der Medizin - ein Rekord! Als Chirurg und Physiotherapeut behandelte Galen Gladiatoren. Später wurde er Leibarzt von Mark Aurel.