In den vielen Notizen und Miniaturen in Walter Benjamins Werk lernen wir den Philosophen als Beobachter, Sammler oder Träumer kennen. Sein eigensinniges Denken zeigt sich in einer Sprache voller Metaphern.
Der gute Schriftsteller sagt nicht mehr, als er denkt, heißt es bei Benjamin. In "Der Weg zum Erfolg in dreizehn Thesen" sagt er: Genugtuung über Entlohnung lähmt den Erfolg, Genugtuung über Leistungen steigert ihn.
Walter Benjamin war auch ein Träumer sowie ein Theoretiker von Träumen. In seinen Traum-Notaten kehrt Benjamin in seine Kindheit zurück, trifft Goethe oder weiß von rätselhaften Begegnungen zu berichten.
In dem Text "Schießscheiben" fragt sich Walter Benjamin, wer sich eigentlich das ausdenkt, was auf die Schießbudenscheiben gemalt ist. Er denkt nach über Fassadenbeschriftungen und wie welche Waren ausgestellt sind.
In "Ich packe meine Bibliothek aus – Eine Rede über das Sammeln" erklärt Benjamin, warum Schriftsteller Bücher schreiben. Nicht um Geld zu verdienen, sondern weil ihnen die Bücher, die es zu kaufen gibt, nicht gefallen.
"Frische Feigen" erzählt von der unbezähmbaren Gier nach Speisen. "Haschisch in Marseille" ist einer der Texte über Drogenexperimente, die Walter Benjamin in den Jahren 1927 bis 1934 gemeinsam mit Freunden unternahm.
In "Nordische See" findet Walter Benjamin aktuell gültige Worte über skandinavisches Design. Mit dem Text "In der Sonne" nimmt uns der Philosoph mit auf einen nachdenklichen Spaziergang durch die mediterrane Landschaft.
In der lauten Stadt Marseille beobachtet Benjamin Armut und Prostitution. Das "geistige Element" von Paris sieht er in den Spiegeln dieser Stadt. Und in Weimar bewundert er das Markttreiben und Goethes Arbeitszimmer.
Den Text über "Neapel" verfasste Walter Benjamin gemeinsam mit der lettischen Theaterfrau Asja Lācis. 1925 weilte der Philosoph längere Zeit am Golf vom Neapel, wo er u. a. Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer traf.