Zuerst bekommt die Seele ihren Balsam - und dann kann der Sonntag beginnen! Die Geistliche Musik auf WDR 3 lässt die Widrigkeiten des Lebens vergessen und lenkt den Blick auf Höheres und Überzeitliches.
"Exaudi" wird der Sonntag vor Pfingsten genannt, was übersetzt "erhöre" bedeutet. Purcell und Blow haben die Bitte, Gott möge die Rufe der Menschen erhören, ausdrucksstark vertont. Selichius verbindet sie mit guten Wünschen für seine Mitmenschen
Seit rund 1000 Jahren feiert Venedig an Christi Himmelfahrt das Fest 'Lo sposalizio del mare', 'Die Meereshochzeit'. Früher unterstrich es Venedigs Bedeutung als Seemacht und wurde mit klangprächtiger Musik von Andrea und Giovanni Gabrieli gefeiert.
Rund um das Gebet stellt die Geistliche Musik am Sonntag "Rogate" barocke Pracht in einer Bittlitanei von Zelenka neben ruhig schwebende Töne im "Prayer" des Lettes Peteris Vasks. Das "Vater unser" ist als zentrales Gebet der Christenheit dabei.
Mozart, Monteverdi, Händel und Bach wecken die ''Sehnsucht nach dem Frühling''. Milde Winde wehen, Kuckuck, Nachtigall und Turteltaube geben sich ein Stelldichein, und in der weltlichen Bach-Kantate kommen gleich vier Flüsse miteinander ins Gespräch.
Am Sonntag Kantate stehen Musik und Gesang im Mittelpunkt: Mit Psalm 98 "Singet dem Herrn ein neues Lied", vertont von Vytautas Miskinis und Johann Gottlieb Naumann. Dazu kommen Antonín Dvoraks "Biblische Lieder".
Norwegens Nationalkomponist Edvard Grieg taucht mit seinem Chorwerk Opus 74 traditionelle Melodien in ein romantisches Licht. Als Textgrundlage dienen ihm alte Kirchenlieddichtungen über die Liebe zu Jesus, die Auferstehung und die himmlische Ewigkeit.
Der Sonntag Misericordias Domini betrachtet Gottes Gnade. Nicolò Corrandini, Johann Rosenmüller und Wolfgang Amadeus Mozart beleuchten sie musikalisch. Bei Johann Sebastian Bach, Charles Villiers Stanford und Henry Purcell geht es um den guten Hirten.
Über die Jahrhunderte haben zahllose Komponisten gregorianische Gesänge für ihre Werke verwendet. Der Osterhymnus ''O filii et filia'' ist besonders eingängig und weder in Gervais‘ gleichnamigem Grand motet zu überhören, noch im Offertoire von Boëly.
In seinem ''Jahrgang ohne Rezitativ'' entwirft Telemann die fantasievolle Kantate ''Brannte nicht unser Herz'', die die Begegnung Jesu mit den Emmausjüngern reflektiert. Italienisches wie Monteverdis ''Pascha concelebranda'' feiert den österlichen Triumph
Eine strahlende Messe schmückte 1788 das Osterfest im böhmischen Rozmitál, komponiert vom frisch ernannten Kantor Jakub Jan Ryba. Seine Missa solemnis pro Festo Resurrectionis ist Herzstück des Programms mit mal klangvollen mal innigen Ostermusiken.
Giovanni Battista Ferrandinis "Pianto di Maria" ist ein hoch expressiver, dramatischer Klagegesang der Gottesmutter Maria. Ganz anders die "Sieben Worte Jesu Christi am Kreuz" vertont von Heinrich Schütz, der ganz schlichte Töne anschlägt.
Der Palmsonntag als Auftakt zur Karwoche steht im Spannungsfeld zwischen der Freude über den Einzug Jesu nach Jerusalem und dem Blick auf seinen Leidensweg. Dafür stehen Bachs Kantate "Himmelskönig, sei willkommen" und Boëssets "Popule meus".