Die Autorin Sibylle Lewitscharoff, gestorben im Alter von 69 Jahren.
SWR Kultur

Büchner-Preisträgerin Sibylle Lewitscharoff ist gestorben: Tod eines "Unikums"

Kultur aktuell · 15.05.2023 · 6 Min.
Die Autorin Sibylle Lewitscharoff, gestorben im Alter von 69 Jahren.
Erscheinungsdatum
15.05.2023
Rubrik
Sender
Podcast

Im Alter von 69 Jahren ist am Samstag die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff gestorben. Die in Stuttgart geborene Autorin war unter anderem Trägerin des Ingeborg-Bachmann-Preises, des Preises der Leipziger Buchmesse und des Büchner-Preises. Als besondere Merkmale ihrer Art zu schreiben nennt SWR-Literaturchef Frank Hertweck "eine unglaubliche Leidenschaft, Pathos, Exzentrik". Speziell letztere, mitunter wohl bisweilen auch gezielt hervorgestellt, diente ihr aus Hertwecks Sicht auch, sich einer Verortung im literarischen "Mainstream" zu entziehen. Dennoch ist sich Hertweck sicher: "Sie ist ein Unikum und wird solitär bleiben. So etwas findet man nicht nochmal." 2014 sorgte Lewitscharoff für einen handfesten Skandal - als sie in einer "Dresdner Rede" Retortenkinder als "Halbwesen" bezeichnete und die Reproduktionsmedizin mit Menschenzüchtungs-Praktiken der Nationalsozialisten verglich. Später entschuldigte sie sich dafür, blieb jedoch bei ihrer kritischen Haltung gegenüber der Reproduktionsmedizin.