Fiston Mwanza Mujila © Richard Haufe-Ahmels
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Fiston Mwanza Mujila und "Tanz der Teufel"

Weiter lesen · 14.05.2022 · 44 Min.
Fiston Mwanza Mujila © Richard Haufe-Ahmels
Erscheinungsdatum
14.05.2022
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Eine Bar ist das Herz des Romans "Tanz der Teufel". Zu kongolesischer Rumba geraten hier Glücksritter, Minenarbeiter, Straßenkinder, Prostituierte und Geheimdienstspitzel, Nacht für Nacht in Ekstase und Euphorie. Sie schütteln sich die Auswirkungen der Kolonialisierung, der Bürgerkriege, von Armut, Ausbeutung und Diktaturen aus dem Leib. Wie schon in seinem vielfach ausgezeichneten ersten Roman "Tram 83" verdichtet Fiston Mwanza Mujila auch jetzt wieder Einflüsse aus der Musik, dem Theater, der kongolesischen Tradition und Moderne zu einem ganz eigenen Rhythmus der Sprache, und stellt Fragen zum Umgang mit der Kolonialzeit, zu Macht und modernen und alten Mythen. 2021 wurde "Tanz der Teufel" mit dem Prix Les Afriques ausgezeichnet. Fiston Mwanza Mujila schreibt auf Französisch, die Sprache der ehemaligen Kolonialherren, eine Sprache, mit der er neben drei anderen kongolesischen Sprachen aufgewachsen ist. Fiston Mwanza Mujila spricht sechs Sprachen und ist in vielen Welten zu Hause, isti genauso österreichischer wie Schwarzer Schriftsteller, europäischer wie kongolesischer. 1981 wurde er in Lubumbashi im damaligen Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, geboren und lebt seit 2009 in Graz. Er ist Dichter, Romancier, schreibt Theaterstücke und lehrt afrikanische Literatur. Wie man eine Sprache de-kolonisiert, warum Wörter die Performance brauchen, um frei zu werden, und warum das Schreiben für ihn nur funktioniert, wenn er glücklich ist, davon erzählt Fiston Mwanza Mujila in dieser Folge von "weiter lesen". Am Mikrofon: Nadine Kreuzahler (rbb) und Thomas Geiger (LCB). Das Buch: Fiston Mwanza Mujila "Tanz der Teufel", übersetzt aus dem Französischen von Katharina Meyer und Lena Müller, Zsolnay, 288 Seiten, 25 Euro.